Downhill Bike
Adrenalinkick auf zwei Rädern

Einleitung

Mountainbiken ist schon seit Jahren eine beliebte Disziplin und deshalb sehr facettenreich. Ob bergauf oder bergab, es macht immer eine riesige Freude, auf dem vollgefederten Rad durch die Landschaft zu fahren. In diesem Beitrag geht es rund um den Aufbau des Downhill Bikes. Außerdem erfährst du, auf welche Ausrüstung du auf keinen Fall verzichten solltest. Zudem wird verraten, welches Gebiet sich das Downhill-Eldorado der Alpen nennen darf. Im Folgenden gibt unser Experte Thomas Schmidsberger, der seit Jahren mit Leib und Seele in dem Sport engagiert ist,  Auskunft und Tipps rund um das Thema.

Interview mit Thomas Schmidtsberger

Was bedeutet Downhill für dich und wie sieht ein klassisches Downhill Bike aus?

Der Begriff "Downhill" kommt aus dem Englischen und bedeutet schlicht "bergab". Nur meint man hierbei allerdings nicht den Weg über eine befestigte Straße, sondern über unwegsames Gelände. Es geht also über Felsen, Erde und Wurzeln rasant hinab ins Tal. Häufig sind auch besonders steile Passagen mit eingebauten "Drops" Teil der Strecke. Das sind Sprünge, welche aus Erde oder Holz errichtet werden. Hierbei werden uns Sportlern und dem Material alles abverlangt. Beim Downhill herrschen extreme Bedingungen, aber das macht auch den Reiz aus! Alle Komponenten des Fahrrads müssen besonders robust sein. Angefangen beim Rahmen, über Felgen, Kette und vor allem die Bremsen. Man möchte ja nicht auf der Häfte der Strecke mit einem gebrochenen Rahmen liegen bleiben. Aber das ist wohl allen von uns schonmal passiert...

Das hört sich gefährlich an. Benötigt man dazu eine spezielle Downhill-Ausrüstung?

Beim Downhill biken sollte man vor allem auf seine eigene Sicherheit achten. Ohne einen Helm geht von uns keiner auf die Strecke. Weiter empfehle ich sogar einen Vollvisierhelm, den man gut mit einer Skibrille kombinieren kann. Dadurch kann aufspritzender Schmutz oder Steine nicht in die Augen kommen. So sind der gesamte Kopf und das Gesicht geschützt, ähnlich wie bei einem Motorradfahrer. Mehr und mehr werden auch Nackenschützer beim Downhill biken verwendet. Das ist ein extra Schutz für das Genick, welcher dafür sorgt, dass die Energie, die bei einem Aufschlag des Kopfes erzeugt wird, über einen alternativen Weg geleitet wird. Persönlich nutze ich so einen auch schon seit Jahren! So entlaste ich meine Halswirbelsäule und bleibe fit für den nächsten Run. Im Falle eines Sturzes ist so auch mein Kopf stabilisiert. Außerdem sollte man sich Knie- und Ellbogenschützer anziehen, sowie einen Rückenprotektor. Hierbei wird oft auf die Ausrüstung aus dem Motocrosssport zurückgegriffen, da es sehr verwandte Sportarten sind. Einige meiner Freunde betreiben beide Sportarten. Mittlerweile findet man aber die gesamten Schützer auch im Downhill Bike Verleih. Auch Handschuhe empfehle ich. Es gilt: Es gibt nicht zu viel Schutzkleidung für den Fahrer, besonders wenn dieser unerfahren ist!

Na dann Hals- und Beinbruch! Du hast jetzt nur von Bergab-Fahrten berichtet, aber kann man mit einem Downhill Bike auch bergauf fahren?

Wie der Name Downhill Bike schon sagt, geht es bei dieser Disziplin um das bergab Fahren. Es werden im Downhill Bike robuste Komponenten verbaut, welche immer für ein höheres Gewicht des Rads sorgen. Außerdem hat der Rahmen des Bikes eine spezielle Symmetrie, die uns eine aufrechtere Position beim Run ins Tal ermöglicht und so zu mehr Kontrolle führt. Es ist also definitiv alles andere als ideal für das bergauf Fahren. Um zu entlegenen Trails zu gelangen, schiebe ich auch gerne mal mein Rad. Die Mehrheit allerdings greift bevorzugt auf den Lift zurück. So spart man sich seine gesamte Energie für die Abfahrt und kann meistens den Luxus von präparierten Downhill-Strecken genießen.

Das heißt, man sollte zum Downhill fahren extra präparierte Downhill-Strecken nutzen?

Viele Wanderwege sind mittlerweile für Fahrradfahrer gesperrt, da es für die Natur und den Wanderer eine zu hohe Gefahr und Belastung darstellt. Deshalb besuchen die meisten Downhill-Fahrer einen Bikepark. Unter den Bikeparks herrscht bereits Konkurrenz und es wird ähnlich wie bei den Skigebieten um die Sportler gebuhlt. Deshalb werden immer bessere Strecken angelegt, die mit immer höheren Sprüngen und größeren Kurven ausgebaut werden. Alles natürlich zum Vorteil des Fahrers, der hier sein Downhill-Bike mal komplett ausfahren kann. Der Bikepark ist auch immer mit, wie eben angesprochen, einem Lift ausgestattet. So ist es für Mensch und Natur das beste, auf den extra präparierten Downhill-Strecken zu bleiben. 

Auf was kann man sich bei einem Besuch im Bikepark freuen?

Ein Besuch im Bikepark lockt vor allem deshalb, weil sich ein Team von Frühling bis Herbst um die Sicherheit der Strecke und die Fahrtauglichkeit der eingebauten Hindernisse und Rampen kümmert. Einer der beliebtesten sogenannten Obstacles, also Hindernissen, sind Steilkurven. Diese können einem das Gefühl verleihen mit seinem Downhill Bike durch eine Achterbahn zu fahren. Man kann sie aus Erde modellieren oder große Kurven aus Holz bauen. Es werden häufig auch sogenannte "Drops" eingebaut, wie ich vorhin schon erwähnt hatte. Absprünge, meistens aus Holz errichtet, lassen den Downhiller durch die Bäume segeln. Sprünge von 1-5 Metern Höhe gehören zum Standardrepertoire eines guten Downhillers. Diese bevorzuge ich persönlich am meisten! Beliebt sind auch die Holzleitern, die in luftiger Höhe wie ein Steg über den Waldboden führen. Meistens sind sie mit einem engmaschigen Drahtzaun überzogen, um viel Halt zu bieten. Ein tolles Gerät um die Balance auf dem Fahrrad zu üben, sind Wippen. Recht simpel zu bauen, aber manchmal schwer zu finden, sind Passagen einer Strecke, die über das Wurzelwerk von Bäumen führen. Auch große Felsbrocken werden gerne als Hindernisse in Downhill-Strecken eingebaut, frei nach dem Motto: Je anspruchsvoller, desto besser. 

Das klingt nach einer Menge Spaß! Hast du einen Tipp wo man am besten zum Downhill biken hinfährt?

Für mich ist der Hotspot der Mountainbike-Szene ganz klar Ischgl. Hier findet man alles, was der Adrenalin-Junky begehrt. Super ausgebaute Downhill-Strecken, Singletrails oder Freeride Touren. Dort findet man über 1000 Tourenkilometer abwechslungsreiche Strecken. Man findet sich hier leicht zu Recht mit dem Ischgl-Bike-Guide. Entweder steckt man sich eine Kompasskarte in den Rucksack. Ich benutze aber immer das GPS-Tourenportal, welches eine interaktive Bike-Karte beinhaltet, von der man Schwierigkeitsgrade der Strecken ganz einfach ablesen kann. Interessant wird es vor allem, wenn es zur Silvretta Card kommt. Mit dieser kann ich kostenfrei die Seilbahn benutzen. Was ich außerdem an Ischgl toll finde, sind die bikerfreundlichen Hotels, in denen man sein Mountainbike pflegen kann.

Downhill ist die Disziplin des Mountainbikens, bei der das Extreme im Vordergrund steht. Man sollte gut ausgerüstet sein und vor allem die richtigen Protektoren tragen, wenn man sich so waghalsig den Berg hinab stürzt. Für Adrenalin-Junkies, also genau das richtige. Vor allem wer seinen inneren Schweinehund nicht gerne bekämpft und das bergauf Fahren nicht liegt, der wird sich im Bikepark wohlfühlen.

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